Der Ausstellungsort für bürgerliches Wohnen in der Bauhauszeit

Fensterfarbe der Altstädter Schule gesucht

Oberbürgermeister ist Schirmherr für ein Preisausschreiben


Gesucht wird die ursprüngliche Farbe, die die Fensterrahmen der Altstädter Schule in den 30er Jahren hatten.

Ob die Fenster rot – wie beim Rektorenhaus - oder in einem grauen Metallton, oder schwarz gestrichen waren, ist auf den bislang nur in den schwarz/weiß bekannten Fotos der frühen 30er Jahre nicht zu erkennen. Nun soll über ein Preisausschreiben die Farbfrage gelöst werden. Oberbürgermeister Dr. Jörg Nigge: „Die Farbe der Fensterrahmen ist von zentraler Bedeutung. Denn die Altstädter Schule ist nicht nur das Flaggschiff der Bauhausarchitektur in Celle. Die Farbe ist das Gesicht dieses hochkarätigen Denkmals der Bauhauszeit. Deshalb habe ich gern die Schirmherrschaft für diese Aktion übernommen, weil ich mir von der Hilfe der Bürgerinnen und Bürger die Lösung der Farbfrage erhoffe.“

Ein 500 € - Preisgeld winkt dem Entdecker des ersten Holzfenster, die 1980 gegen Aluminiumrahmen ausgetauscht worden sind. Aber auch das erste Farbfoto aus den 30er Jahren wird mit einem 500 €-Preisgeld belohnt. Träger des Wettbewerbs ist die Bürgerinitiative BauhausSchauhaus, die schon beim benachbarten Rektorenhaus bei der Suche nach der Farbe der dortigen Fensterrahmen erfolgreich war. Wulf Haack: Beim Rektorenhaus konnte die ursprüngliche Farbe Rot wiederhergestellt werden, weil die Originalfenster zwar häufig überstrichen, aber nie ausgewechselt worden sind. Und so hat sich unter den vielen Neuanstrichen die Originalfarbe Rot erhalten. Damit konnte dem Rektorenhaus mit den roten Fenstern das Gesicht zurückgegeben werden. Und so ist dieses vergessene Bauwerk wieder zum viel beachteten Schmuckstück der Celler Bauhausarchitektur geworden.

Nun sollen auch bei der z.Zt. laufenden Sanierung der Altstädter Schule die Fenster in ihrer Originalfarbigkeit wiederhergestellt werden. Aber es konnten bislang keine der ursprünglichen Holzfenster gefunden werden. Die Bürgerinitiative BauhausSchauhaus setzt bei der Suche nach den alten Holzfenstern auf Lauben in Klein- und Hausgärten, aber auch in Eigenheimen, in denen die 1980 ausgebauten Fenster eine sinnvolle Weiterverwendung fanden und so die Zeiten überstanden haben. Die Hoffnung, dass sich auf diesem Weg die Lösung der Farbfrage finden lässt, ist keinesfalls unbegründet. Das zeigen Erfahrungen aus dem Blumlägerfeld, wo ebenfalls in den 80er Jahren die Holzfenster ausgetauscht worden sind. Wulf Haack: Ich habe im Blumlägerfel Originalfenster gefunden, die von den Bewohnern in ihren Lauben eingebaut worden sind. An diesen Fenstern konnte die Ursprungsfarbe Rot festgestellt werden. Damit war die Farbenfrage der Fensterrahmen gelöst.

Die ausgebauten Originalfenster der Altstädter Schule sind bislang scheinbar spurlos verschwunden; kein Originalteil der alten Holzfenster konnten bislang gefunden werden. Haack: Wir wissen aber von Zeitzeugen, dass beim Fensteraustausch in der 80er Jahren vor der Schule Autos und Handwagen Schlange standen, um die ausgebauten Fenster für den Einbau in Gartenlauben, Frühlingsbeeten und Eigenheimen abzuholen. Und diese wiederverwendeten Fenster wären heute die große Chance, an diesen Teilen Spuren der Ursprungsfarbe zu finden. Die Preisfrage lautet daher: Wer hat in der 80er Jahren in seiner Laube oder dem selbstgebauten Eigenheim ein Fensterteil aus der Altstädter Schule eingebaut, oder wer kennt einen, der ein solches Fensterteil verwendet hat? Natürlich bleiben diese Fenster an ihrem Standort und im Eigentum der heutigen Besitzer. Es wird nur eine Farbprobe in der Größe eines Fingernagels entnommen. Das reicht, um die so dringend gesuchte Ursprungsfarbe zu bestimmen.

Die Lösung könnte aber auch im Fotonachlass der Groß- oder Urgroßeltern schlummern, auf Farbfotos aus den 30er und 40er Jahren, z.B. zur Einschulung mit der Zuckertüte oder von Klassenaufnahmen. Wenn die Großeltern von heute den Karton oder das Album mit den Fotos ihrer Eltern öffnen und Schulfotos aus den frühen 30er Jahren finden, könnte das aus der Dunkelheit des Vergessens Licht in die verlorene Farbigkeit bringen: Ein 500 € - Wettbewerbspreis wäre der Lohn für die Durchsicht alter Fotos.

Und nun warten alle Verantwortlichen mit Spannung auf die Nachricht, dass das Preisausschreiben erfolgreich war. Und der Oberbürgermeister freut sich, dem Entdecker des ersten Fensterrahmens aus der Erbauungszeit oder eines Farbfotos jeweils den 500 € - Preis überreichen zu können.

Rückmeldungen werden erbeten an:
Dr. Wulf Haack, Eichhorststr. 15, 29227 Celle, Telefon 05141 980067 oder Handy 0170 7858650, Email drhaack@t-online.de